Aufbruch

Jetzt ist es so weit, morgen geht es endlich in den Urlaub! Nachdem wir 3 Monate am Stück nur gearbeitet haben, kommt der uns auch ziemlich gelegen und die letzten Wochen wurden damit verbracht, dem Abreisetag entgegenzufiebern. Auch wenn wir unseren Kopf bei unserer alltäglichen Arbeit nicht immer wirklich übermäßig beanspruchen müssen, ist man jetzt doch schon urlaubsreif, da der Arbeitsalltag an sich oft der gleiche ist.

Daher freuen wir uns umso mehr, morgen endlich unseren Mietwagen abzuholen und unseren Roadtrip zu starten! Gestartet wird hier in Johannesburg und zusammen mit Louisa machen wir uns dann auf den Weg Richtung Port Elizabeth, unserem ersten Halt an der Garden Route. Von da aus geht es dann weiter über Jeffrey's Bay, Knysna, Mossel Bay und Hermanus bis wir dann am 24. endlich Kapstadt erreichen, wo wir bis zum 3. Januar bleiben werden, um Weihnachten und Silvester zu feiern. Unterwegs holen uns dann auch noch Lea und Marina ein, zwei andere Freiwillige, die ebenfalls für ein Jahr hier in Südafrika sind. 

Damit ihr eine ungefähre Vorstellung davon habt, wie unsere Reise aussehen wird, könnt ihr hier den Ausschnitt einer Karte sehen, auf dem wir unsere ungefähre Reiseroute eingetragen haben. Die roten und grünen Markierungen sind unsere geplanten Aktivitäten wie Surfing, Bungee-Jumping und Canyoning, die wir alle abarbeiten werde.



Mit dem Packen bin ich mittlerweile auch schon fertig, hat sich als einfacher herausgestellt, als erwartet. Eigentlich nehme ich nämlich alles mit, was ich hier in Südafrika dabei habe, also eigentlich nicht wirklich viel.




Das nächste Mal werde ich mich dann also erst wieder nach meinem Urlaub melden, wenn ich Bungee-Jump und Ähnliches gut überstanden habe. Bis dahin erstmal allen eine schöne Weihnachtszeit und bis bald! 

Dinge, an die man sich gewöhnen muss


Da ich jetzt bald auch schon ein paar Monate hier bin, wollte ich einmal kurz darüber berichten, an was wir uns bisher gewöhnen mussten und was sich von dem, was wir bisher aus Deutschland gewohnt waren, verändert hat.

Sprache


Eine dieser Sachen ist beispielsweise die Sprache. Als ich hierher kam, kam ich mit der Erwartung während meines Aufenthalts eine neue Sprache zu lernen oder wenigstens mein Englisch ein wenig aufzubessern. Mittlerweile musste ich feststellen, dass sich das schwieriger gestaltet als erwartet.
Zunächst einmal wird Englisch hier zwar von jedem gesprochen, doch je nachdem mit wem man sich unterhält, wird die Grammatik oder die Aussprache ziemlich frei verändert. So hatten wir am Anfang teilweise Probleme zu verstehen, was andere Menschen von einem wollen, einfach weil die Betonung der Wörter eine ganz andere ist. Deswegen gab es zu Beginn auch des Öfteren mal kleine Missverständnisse, doch mittlerweile haben wir uns an die veränderte Aussprache gewöhnt.
Da Englisch in Südafrika ja nur eine der elf bestehenden Landessprachen ist, spricht nicht jeder hier Englisch als Muttersprache und hat somit manchmal sogar schlechtere Englischkenntnisse als wir. Zudem sprechen wir untereinander doch schon relativ viel Deutsch, da wir ja nur zu zweit in unserem Projekt sind und man sich gerade in der Freizeit schon doof dabei vorkommt, auf Englisch miteinander zu reden.

Unser zweiter Wunsch, nämlich Zulu zu lernen, scheint auch noch nicht wirklich in Erfüllung zu gehen. Es ist wirklich schwierig, irgendwo einen Einstieg zu finden, da alle Mitarbeiter untereinander in Zulu sprechen und sobald Rike und ich dazukommen, für uns zu Englisch wechseln. Wenn dann mal jemand der Meinung ist, wir sollten endlich Zulu lernen, wird daraus ein harter Crashkurs, bei dem eine Minute auf Zulu auf uns eingeredet wird und man leider wirklich nichts versteht, daher ist diese Lernmethode auch nicht besonders effektiv. Deswegen habe ich außer der Begrüßungsformeln und einigen Sätzen leider noch nicht wirklich viel gelernt, aber ich gebe nicht auf!

Des Weiteren kommt es auch häufig vor, dass man auf der Straße von anderen Menschen auf Afrikaans angesprochen wird. Da die meisten Weißen die hier leben Afrikaans sprechen, wird angenommen, dass wir es auch sprechen können. Auch wenn Afrikaans Ähnlichkeit zu Deutsch aufweist, ist es gesprochen für uns nicht zu verstehen. Andersherum ist es Menschen, die Afrikaans sprechen, manchmal sogar möglich Deutsch zu verstehen, daher müssen wir aufpassen, was wir uns auf Deutsch erzählen, wenn Andere dabei sind.

Sicherheit


Eine andere Sache, an die man sich hier gewöhnen musste, ist die Sicherheit. Wir leben hier in einem Vorort Johannesburgs, in dem es üblich ist, dass alle Häuser von hohen Mauern und Elektrozäunen umgeben sind, da es hier so häufig zu Einbrüchen und Sonstigem kommt. Neben den Zäunen hat unser Projekt auch Security guards die 24 Stunden am Tag Wache stehen und auf uns aufpassen, wir sind also sicher! Allerdings ist es schon ungewohnt, jedes Mal wenn wir nach Hause kommen erst den Security guard rufen zu müssen, damit er für uns die Türen entriegelt. Darüber hinaus ist es hier sowieso nicht ratsam, in der Dunkelheit auf die Straße zu gehen und wir haben es bisher auch noch nicht getan. Allgemein wird uns gesagt, dass es für uns zu gefährlich ist, nach 16 Uhr überhaupt auf der Straße unterwegs zu sein und es wird uns immer geraten, mit dem Auto zu fahren.
Von Joggen und anderen Aktivitäten draußen wurde uns daher bisher abgeraten, da sich angeblich Leute in den Bäumen verstecken würden, um auf uns herunterzuspringen. Das halte ich persönlich bisher für ein wenig übertrieben, aber trotzdem halten wir uns bisher an den Rat, hier besser nicht joggen zu gehen, da wir ja auch nur zu zweit sind.
Neben unseren täglichen Spaziergängen, auf denen wir unsere beiden ältesten Kinder zur Schule bringen, sind wir hier also nie zu Fuß unterwegs und bisher ist auch noch nie etwas passiert. So genießen wir unsere paar Minuten Auslauf am Tag und Kontakt mit der Sonne schon ziemlich. Da in unserem Vorort nicht so viele Weiße leben, werden wir häufig angesprochen oder angestarrt, aber mittlerweile kennen uns die meisten Menschen aus der Gegend eigentlich schon und wir fühlen uns auch relativ sicher. Wir fragen uns manchmal, ob hier nicht auch übertrieben wird, wenn uns gesagt wird, dass wir im gefährlichsten Vorort ganz Johannesburgs leben, da wir bisher wirklich noch keine schlechten Erfahrungen gemacht haben. Mal sehen, was hier noch so passiert, wir werden uns auf jeden Fall trotzdem weiterhin an die Regeln halten.





Südafrikanische Gelassenheit


Wofür die Deutschen bekannt sind, nämlich ihre Pünktlichkeit, wird hier nicht besonders groß geschrieben und so schaffen wir es alle durch unser mehr oder weniger pünktliches Eintreffen zur Arbeit und Meetings zu begeistern. Für Südafrikaner vergeht die Zeit anscheinend etwas anders, denn Dinge wie Stress oder Zeitdruck gibt es hier nicht, hier wird alles ganz gelassen angegangen. So kann ein „Wir fahren JETZT los!“ auch bedeuten, dass man erst in ein paar Stunden fährt und auch das Treffen zu bestimmten Zeiten wird meistens nicht streng eingehalten. So steht ein „Wir sehen uns Now now“, was so viel heißt wie „jetzt gleich“, meistens für den Zeitraum von einer halben Stunde. Zeitplanungen mit Südafrikanern sind also generell sinnlos, da eigentlich immer alles länger dauert als gedacht. Auch wenn ich in Deutschland selbst nie zu den pünktlichsten Menschen gezählt habe, kann es manchmal doch wirklich schon ein wenig anstrengend sein, dass man sich auf keine verabredeten Zeiten oder Planungen verlassen kann und alles sich irgendwie verzögert. Vielleicht kann ich mich irgendwann noch an diese Art der Gelassenheit gewöhnen und werde in dem Bezug ein wenig entspannter.

Begrüßung


Eine weitere Besonderheit hier ist die Begrüßung. Generell grüßt man sowieso alles und jeden, egal, ob man die Personen kennt oder nicht, jeder wird erstmal mit der Begrüßungsfrage „Hey, how are you?“, die hier mehr eine Art Floskel ist und auch nicht unbedingt beantwortet werden muss, begrüßt. Antworten tut man meistens mit „Fine, how are you?“ ohne wirklich etwas anderes als „I'm fine“ zu erwarten. An diese Art der Begrüßung mussten wir uns am Anfang auch noch gewöhnen, da man wirklich von jedem so begrüßt wurde und wir zunächst immer vergaßen, die Gegenfrage zu stellen. Mittlerweile habe ich es aber schon relativ gut drauf diese Art Smalltalk zu führen, auch wenn wir es aus Deutschland nicht gewohnt waren, alle Menschen überschwänglich zu begrüßen, da hätte meistens ein einfaches „Guten Morgen“ oder Ähnliches genügt. Hier wird es zum Beispiel als unfreundlich empfunden, wenn man nicht grüßt oder auf Begrüßungen nicht reagiert, sodass ich mir ziemlich viel Mühe gebe, niemanden zu vergessen.

Geld


Neben Sprache, Sicherheit, der Gelassenheit und Begrüßung mussten wir uns auch an die neue Währung gewöhnen. Es ist teilweise immer noch kompliziert, alle Preise erst in Euro umzurechnen, um eine Vorstellung davon zu haben, wie viel etwas kostet. Ein südafrikanischer Rand (R1 oder 1 ZAR) ist nämlich ungefähr so viel Wert wie 7 Cent, was denkbar ungünstig ist zum Umrechnen. Am einfachsten ist es, sich bestimmte Werte zu merken, für die man den Gegenwert in Euro kennt, wie zum Beispiel R50 = 3,50€ oder R100 = 7€. Zu Beginn erschienen uns alle Dinge wirklich vergleichsweise billig, doch mit der Zeit merkt man, wie man wirklich etwas geizig wird, generell lassen sich die Preise hier aber mit deutschen Preisen vergleichen.
Dinge, die manchmal eventuell ein bisschen billiger sein können sind Kleidung und Essen, auch wenn es natürlich darauf ankommt, wo und was man kauft. Käse ist im Vergleich zum Beispiel wirklich teuer, genauso wie Sonnencreme, während Getränke ziemlich günstig sind. Da wir von AFS ja auch nur eine Art Taschengeld im Monat bekommen,versuchen wir schon nicht zu viel auszugeben und sparsam zu leben, so kommen wir mit dem Geld eigentlich auch gut aus.





Natürlich gibt es noch viele weitere Dinge, an die wir uns erst gewöhnen mussten oder an die wir uns gerade erst noch gewöhnen, aber damit der Eintrag nicht zu lang wird, breche ich das an dieser Stelle hier ab und werde wann anders mehr berichten.
Da es in zwei Wochen für uns in den Urlaub geht, werde ich vielleicht vorher noch einmal schreiben, bevor dann erstmal für einen Monat Pause ist!


Klipriviersberg Nature Reserve



Wie wir nach 2 Monaten herausgefunden haben, befindet sich direkt vor unserer Haustür ein riesengroßes Naturreservat, das wir bisher wohl einfach übersehen haben. Das konnte natürlich nicht so bleiben, daher sind wir an diesem Wochenende direkt losgefahren, um das Reservat ein wenig zu erkunden. Für unsere Wanderung haben wir uns klugerweise den heißesten Tag der letzten 4 Wochen ausgewählt, dieser ging auch nicht ganz ohne Sonnenbrand an uns vorbei.
Der Park ist wie die Gegend um Johannesburg allgemein ziemlich hoch gelegen, sodass man einen schönen Blick auf die Skyline hat. Vor unserem Besuch waren wir eigentlich nur davon ausgegangen ein paar Vögeln und Kleintieren zu begegnen, deshalb waren wir ziemlich begeistert, als plötzlich eine Herde Zebras unseren Weg kreuzte. Neben Zebras bekamen wir auch noch Springböcke sowie ein paar Wildebeest zu Gesicht, doch leider konnten wir uns nicht nah genug an die Tiere heranpirschen um gute Nahaufnahmen machen zu können. An sich gibt es von dem Tag auch nicht wirklich viel zu berichten und zu zeigen, bis auf die schönen Fotos die dabei entstanden sind.








Trotz Hitze und Wasserknappheit war es immer noch ein ziemlich guterTag, da man von überall aus eine super Aussicht hat.

Mittlerweile habe wir auch unseren ersten Urlaub geplant und alles gebucht, die Vorfreude steigt! Vom 11.12 bis zum 04.01 werden wir auf der Garden Route unterwegs sein und von Surfen bis Shark Diving alles mitnehmen was geht! Darüber werde ich dann aber noch ein anderes Mal mehr berichten.

Sweet 16

Am Wochenende haben wir unsere Freundin Louisa im größten Township Johannesburgs, in Soweto, besucht. Bei einem Besuch bei ihrer Großmutter platzten wir gerade in eine Geburtstagszeremonie zu einem „Sweet 16“ herein. In der Kultur der Tswana, der ihre Familie angehört, spielt der 16. Geburtstag eine besondere Rolle. Zu diesem Anlass wird am Tag vor dem Geburtstag eine Zeremonie abgehalten, bei der es sich alles um das Geburtstagskind, die Schwester und Opfergaben dreht.

Als wir bei der Großmutter eintrafen, saßen Schwester und und die noch 15-jährige schon Seite an Seite auf dem Boden, umringt von Verwandten und einigen Heilern. Da wir vorher nicht damit gerechnet hatten einer solchen Zeremonie beizuwohnen, waren wir einigermaßen überrascht, als auf einmal zwei Schafe angeschleppt und auf den Boden geworfen wurden. Wie wir uns zu diesem Zeitpunkt schon denken konnten und dann später auch erfuhren, waren die beiden Schafe dort um nach der Zeremonie geschlachtet zu werden.



Die Zeremonie wurde von einer Heilerin geleitet (deren Funktion wir leider irgendwie nicht vollständig durchschaut haben), die in großen Kreisen um die beiden am Boden sitzenden Mädchen herumging und in ihrer Sprache eine Rede hielt. Von der Rede bekamen wir leider nicht so viel mit, da unsere Tswana-Künste ziemlich beschränkt sind.
Als nächstes verbrannte ein zweiter Heiler einige Kräuter und die Frau entzündete ein Bündel Reisig an der Glut. Sie schritt um die Mädchen herum und schwenkte den brennenden Reisig während sie ihre Rede hielt. Zum Schluss wurden die Mädchen noch in zwei Decken gehüllt, bevor es dann zum nächsten Teil, dem Schlachten der Schafe, überging. An diesem Punkt der Zeremonie mussten wir dann auch leider gehen, was mir eigentlich auch ganz recht war, da das Schlachten wohl nichts für meine schwachen Nerven gewesen wäre!

 



Der traditionelle Heiler, auch Sangoma genannt, hat hier eine besondere Bedeutung für die Menschen und wird trotz Fortschritt in der Medizin von vielen Einheimischen bei Problemen aufgesucht. Traditionelle Heiler verzichten auf den Einsatz von modernen Medikamenten und bevorzugen bei der Behandlung ihrer Patienten Kräuter und Heilpflanzen. Bei solchen besonderen Zeremonien, wie zum Beispiel der Geburtstagszeremonie, ist meistens auch ein Heiler anwesend der die Zeremonie durchführt.
Zum Heiler wird man, indem man bei einem traditionellen Heiler in die Lehre geht, dabei erfahren die meisten Lehrlinge vorausgehend eine Berufung durch ihre Vorfahren oder durch Gott. Auch wenn ich von der „Berufung durch Gott“ noch nicht wirklich überzeugt bin, ist es schon cool die Traditionen hier kennenzulernen und und zu sehen, wie sie praktiziert werden.

Am nächsten Tag waren wir dann auch direkt zu der offiziellen Geburtstagsfeier eingeladen, zu der normalerweise nur Verwandte eingeladen werden. Zum Essen gab es typisch südafrikanische Dinge wie beispielsweise Pap (ein aus Maismehl angefertigter Brei, der eigentlich zu jeder Mahlzeit gegessen wird. Schmeckt ähnlich wie Reis), Chakalaka ( eine Art warmer Salat aus Weißkohl, Zwiebeln, Knoblauch, Bohnen, Tomaten und vielen Gewürzen) und natürlich die Schafe, bei denen wir uns nicht ganz sicher waren, welche Teile der Schafe wir da zum Essen bekamen.




Leider haben wir bis auf unsere kurzen Besuche bei Louisa noch nicht viel von Soweto gesehen, aber das wird sich bald ändern!

Joburg City




Auch wenn wir schon länger hier in Johannesburg sind, hatten wir noch nicht viele Möglichkeiten etwas von der Stadt zu sehen, daher haben wir uns an diesem Wochenende das erste Mal daran gemacht, die Innenstadt von Johannesburg zu erkunden. Zu diesem Zweck nutzten wir einen der roten Doppeldecker Hop on-hop off Busse, die auch in jeder anderen Großstadt zu finden sind. Zusammen mit 4 anderen Freiwilligen aus Pretoria und Soweto fuhren wir die wichtigsten Plätze und Sehenswürdigkeiten in Johannesburg an. Dazu zählen unter anderem der Gandhi Square, das Carlton Centre, Constitution Hill, Braamfontein, Gold Reef City und das Apartheid Museum. Allerdings haben wir uns die berühmten Museen, wie zum Beispiel das Apartheid Museum, für andere Tage aufgespart.








Unser erster Stopp war dann auch direkt das Carlton Centre, mit einer Größe von 223 m der höchste Wolkenkratzer Südafrikas. Im 50. Stock des Gebäudes befindet sich eine Aussichtsplattform, „The Top of Africa“, von der aus man bei gutem Wetter einen fantastischen Blick über Johannesburg hat.





Weiter ging es von da aus nach Braamfontein, einem angesagten Studentenviertel hier in Johannesburg mit lauter kleinen Läden und Märkten. Hier befindet sich auch der Neighbourgoods Market, ein kleiner Markt, auf dem man hauptsächlich Spezialitäten aus allen Ecken des Landes und auch anderen Ländern zu kaufen kriegt. Zum Glück halten wir uns nicht täglich hier auf, da sonst die Gefahr doch zuzunehmen ziemlich groß wäre, bei dem ganzen leckeren Essen, das man natürlich auch überall probieren darf. Von Torten über Meeresfrüchte und Biltong, das südafrikanische Trockenfleisch, kann man hier wirklich alles zu einem guten Preis kriegen.
Neben dem vielen Essen werden hier auch handgefertigter Schmuck und Kleidung verkauft. Der Neighbourgoods Market ist ein guter Treffpunkt für junge Leute, da die Atmosphäre wirklich entspannt ist und da er durch viele verschiedene Menschen auch ein guter Ort ist, um neue Leute kennenzulernen.




Für den Abend hatten wir uns Karten für das Johannesburger Bierfest bestellt, da wir ja schon das Oktoberfest leider verpasst haben und als Deutsche bei einem ausstehenden Bierfest natürlich nicht „Nein“ sagen konnten! Auf dem Bierfest wurde dann auch wirklich deutsches Bier ausgeschenkt, was wir natürlich sehr zu schätzen wussten, da man hier an sowas sonst nur schwer rankommt. Es war auch ziemlich witzig zu sehen, was hier anscheinend als „typisch deutsch“ gilt und wie sich Deutsche auf dem Oktoberfest nach Meinung der Südafrikaner kleiden würden. Trotzdem war es schon ein cooles Gefühl, die einzigen Personen in einem riesigen Bierzelt zu sein, die jeden deutschen Schlager mitsingen konnten!




Das war es dann auch erstmal für dieses Wochenende, weitere Fotos findet ihr auf der Seite "Bilder". 


Lion Park



Dieses Wochenende hatten Rike und ich zum ersten Mal die Möglichkeit, ein wenig Wildnis zu erleben bei einem Besuch im Lion Park. Der Lion Park ist ein kleines Wildreservat im Norden von Johannesburg und bietet Schutz für Löwen, Geparden, Giraffen, Springböcke, Strauße, Wildhunde und Gnus, hier auch Wildebeest genannt. Der Park ist in verschiedene Zonen unterteilt, um die einzelnen Reviere der Tiere voneinander zu trennen. Durch den gesamten Park führen Routen, die man entweder alleine mit dem Auto oder mit Führungen erkunden kann. Rike und ich haben uns für Letzteres entschieden und wurden so von einer Führerin mit einem Tourbus durch den Park gefahren. So haben wir nicht nur weitere Informationen zu den Tieren und deren Verhaltensweisen erhalten, sondern hatten auch die Chance, nah an die Tiere heranzukommen und Fotos zu machen.

Nach einstündiger Tour durch den Park hatten wir nun noch die Gelegenheit, wirklich nah an die Tiere heranzukommen, im abgesperrten Baby-Löwen-Gehege. Dieser Teil des Programms war wohl der schönste, als auch schmerzhafteste des Tages, denn auch wenn die Löwen noch so süß sind, mussten wir doch ein paar Schlitzer und Kratzer mehr in den Armen vertragen, um mit ihnen kuscheln zu können.

Natürlich ist der Lion Park kein Vergleich zum berühmten Kruger National Park, der sich auch ganz in der Nähe von uns befindet, trotzdem war es schon besonders, Tieren, denen man hier nicht mal eben im Wald begegnet, so nahe zu kommen. So hat uns gerade das Spielen mit den kleinen Löwen das Gefühl gegeben, jetzt wirklich in Afrika zu sein.














Besser spät als nie!

Nach nun einem Monat hier in Südafrika habe ich mich jetzt auch dazu entschlossen einen Blog zu schreiben, da es so wirklich viel einfacher ist, allen zu berichten was hier so passiert. Ich hoffe, dass ich genug Zeit finden werde, um alles immer so schnell wie möglich zu aktualisieren!

Mein Projekt – Cotlands


Wie einige von euch vielleicht wissen, verbringe ich meine Zeit hier zusammen mit einer anderen Freiwilligen, Rike, in einem Kinderheim für Waisenkinder, welches früher auch für AIDS-Waisen gedacht war. Cotlands, unser Kinderheim, beherbergt zurzeit ungefähr 13 Babies im Alter von 2 bis 20 Monaten, die darauf warten, adoptiert zu werden. So gehört es unter anderem zu Rikes und meiner Aufgabe, uns um die Kleinen zu kümmern und auf sie aufzupassen, was auch wirklich ziemlich süß ist!
Neben den Babies in der „Baby Unit“ gibt es in unserem Projekt eine Art Kinderbetreuung für Kinder im Alter von 3 bis 6 Jahren, die „Early Learning Groups“. Kinder aus der Umgebung werden hier für den Vormittag von ihren Eltern abgesetzt und wir kümmern uns um die Betreuung. Die Kinder sind in verschiedene Altersgruppen eingeteilt und besuchen Cotlands an verschiedenen Tagen.
Ein weiterer Teil unseres Projekts ist die Toy Library, eine Art Spiele-Bibliothek in der die ganzen Spielsachen für die kleinen Kinder aufbewahrt und geordnet werden. Viele Familien, die hier in der Gegend wohnen, haben nicht genug Geld, um ihren Kindern tonnenweise Spielzeug zu kaufen und haben so die Möglichkeit sich Spiele und weiteres in der Library für ein paar Wochen auszuleihen.
Allerdings dreht sich in unserem Projekt auch nicht ausschließlich alles um kleine Kinder. Unter anderem können wir hier auch im „Office“, dem Büro von Cotlands, aushelfen und ein paar administrative Aufgaben erledigen. 

Meine Arbeitswoche


An zwei Tagen in der Woche starten Rike und ich mit den Early Learning Groups in den Tag und beschäftigen uns mit den Kindern. Wir kümmern uns an beiden Tagen um die gleiche Gruppe und konnten die Kinder so auch schon ein bisschen besser kennenlernen, mittlerweile können wir auch schon fast alle der Namen, manche bleiben trotzdem einfach noch unaussprechlich. „Teacher Rike and teacher Stella“ wurden von den Kindern auch ab der ersten Minute begeistert als neue Lehrer akzeptiert und auch wir haben die Kleinen schon ziemlich lieb! Unsere Aufgabe ist es hauptsächlich uns mit den Kindern zu beschäftigen und die eigentliche Lehrerin in Sachen Singen, Basteln und Spielen zu unterstützen. Da die Kinder noch nicht zur Schule gehen und zum Teil auch noch sehr jung sind, wird versucht ihnen ein paar grundlegende Dinge vorab schon beizubringen. Die letzten Themen waren zum Beispiel „die Formen“ und „die Farben“, so kriegen die Kinder häufig Spiele zur Beschäftigung, in denen es um genau diese Dinge geht. Auch wenn es immer noch ein wenig frustrierend ist, dass die Antwort auf die Frage „Which shape is that?“ immer „RED!“ ist, macht es doch sehr viel Spaß mit den Kindern zu arbeiten, da man sofort merkt, wie sehr man von ihnen geschätzt und gemocht wird.
Nachmittags kommen Schulkinder aus der näheren Umgebung zur Hausaufgabenbetreuung in unser Projekt und lassen sich von uns mit ihren Hausarbeiten helfen. Mittlerweile sehen wir auch unsere Angst, wir könnten den Kindern in nahezu keinem Fach eine große Hilfe sein, als unbegründet und es ist wirklich eine nette Abwechslung, auch mal mit älteren Kindern zu tun zu haben.



Weitere zwei Tage verbringen wir ohne Kinder in der Toy Library. Hier sind wir dafür zuständig, dass die ganzen Spielsachen verzeichnet und katalogisiert werden. Die Library unterliegt einem strengen System, in dem jedes Spielzeug eine eigene Nummer und Karteikarte besitzen muss. Das bedeutet, dass wir unter anderem einen Großteil unserer Arbeitszeit damit verbringen, die einzelnen Spielzeuge zu beschriften oder Karten zu laminieren und zu schneiden. Wie wir feststellen mussten, lässt die Begeisterung für diese Art von Arbeit doch sehr schnell nach, da es schon ziemlich monoton ist, täglich Puzzleteile in Umschläge zu hüllen oder Bilder für Knetspiele zu malen. Allerdings sind wir überzeugt, dass wir es vielleicht noch von Karten-Ausschneidern zu spannenderen Jobs hier schaffen können, wenn wir weiterhin so motiviert laminieren wie bisher! Bisher war unsere Arbeit in diesem Bereich unseres Projekts also noch nicht so anspruchsvoll, aber das wird sich alles schon noch regeln, wenn wir erstmal länger hier sind und auch wissen, wie die anderen Arbeiten so ablaufen, daher lässt es sich auch mit dieser Arbeit gut leben.






Jeden Freitag verbringen wir im Office und gehen dort den anderen Mitarbeitern zur Hand. So mussten wir bisher beispielsweise eine Inventur durchführen oder Weihnachtskarten für die Spender von Cotlands anfertigen, was sich schon als deutlich anspruchsvoller als die tägliche Arbeit in der Library darstellt, aber immer noch nicht ganz dem entspricht, was wir von der Arbeit im Büro erwartet hätten. Leider konnten wir nämlich noch keinen Einblick in die Arbeit der ganzen Mitarbeiter hier im Office bekommen, was für uns aber ziemlich interessant wäre, da wir eigentlich keine Vorstellungen haben, was hier so an „normaler“ Arbeit anfällt. Aber auch hier üben wir uns in Geduld und gehen davon aus, dass wir mit der Zeit schon einen größeren Überblick erhalten werden.

An manchen Tagen, wenn wir früher Schluss haben oder es keine andere Arbeit mehr für uns gibt, helfen wir auch in der Baby Unit aus und helfen die kleinen, süßen Babies zu füttern und zu wickeln. Die Babies sind wirklich unendlich knuffig und wurden spätestens nach dem ersten „Mama“ von uns ins Herz geschlossen. Allerdings können 13 Babies auf einem Haufen mit der Zeit auch ein wenig anstrengend werden, da sie wirklich ziemlich viel Aufmerksamkeit brauchen. Dabei ist auch ein blöder Nebeneffekt, dass man nahezu keinen Tag in der Baby Unit übersteht ohne angekotzt oder vollgesabbert zu werden. Wenn man sich aber erstmal daran gewöhnt hat, ist es auch kein großes Problem mehr, da man sich einfach nicht mehr die besten Klamotten zur Arbeit anzieht. So ist es auch ein netter Zeitvertreib sich mit den Babies zu beschäftigen.

Auch wenn wir manchmal hier vielleicht noch nicht die spannendsten Aufgaben bekommen, macht die Arbeit hier doch schon großen Spaß, da alle Mitarbeiter wirklich ausgesprochen nett zu uns sind und uns bei allem helfen! Leider ist es uns aber auch nicht erlaubt, Bilder der Babies oder der Kinder ins Internet zu stellen, da sie noch adoptiert werden sollen und es daher nicht gerne gesehen wird, wenn Bilder von ihnen im Internet auftauchen. 

Freizeit


Normalerweise startet unser Arbeitstag um halb 8 und endet so gegen halb 5, die restliche Zeit des Tages können wir tun und lassen was wir wollen. Das gestaltet sich leider ein wenig schwierig, da es bisher zu gefährlich für uns ist, nach 16 Uhr auf die Straße zu gehen, daher können wir auch nicht eben mal einen Spaziergang oder etwas in der Art unternehmen. Zum Glück wird uns von unserem Projekt ein Auto zur Verfügung gestellt, sodass wir die Möglichkeit haben ein wenig sicherer von A nach B zu kommen. Um uns fit zu halten haben wir uns hier in einem Fitnesscenter angemeldet, da es hier in der Umgebung keine wirklichen Sportvereine oder ähnliches für Frauensport gibt.
An den Wochenenden nutzen wir unsere freien Tage und und unternehmen viel, so waren wir bisher auch schon ein paar mal in der Innenstadt und haben ein wenig die Gegend erkundet. Wir haben auch schon ein paar Leute hier kennengelernt und sind also nicht mehr immer alleine unterwegs und treffen uns auch mit den anderen Freiwilligen, die mit uns hier in Johannesburg sind.

Die Möglichkeit zum Reisen hatten wir bisher leider noch nicht, da es gewünscht wird, dass wir erst zwei Monate warten, bis wir unseren ersten Urlaub nehmen, da wir erst eingearbeitet werden sollen. Grundsätzlich haben wir aber sechs Urlaubswochen im Jahr, die wir auch eigentlich zu jeder Zeit und auch zusammen nutzen können, was natürlich sehr gut ist. Bisher planen wir unseren ersten Urlaub im Dezember in Kapstadt zu verbringen, darüber werde ich dann aber noch ein anderes Mal berichten.


Das war es dann auch erstmal für den ersten Monat, nur um einen groben Überblick darüber zu geben, wie meine Arbeit hier so aussieht und was hier am Anfang so passiert. Ich werde auf jeden Fall noch genauer von besonderen Ausflügen oder Reisen berichten und euch auf dem Laufenden halten!