Nach nun einem Monat hier in Südafrika
habe ich mich jetzt auch dazu entschlossen einen Blog zu schreiben,
da es so wirklich viel einfacher ist, allen zu berichten was hier so
passiert. Ich hoffe, dass ich genug Zeit finden werde, um alles immer
so schnell wie möglich zu aktualisieren!
Mein Projekt – Cotlands
Wie einige von euch vielleicht wissen,
verbringe ich meine Zeit hier zusammen mit einer anderen Freiwilligen,
Rike, in einem Kinderheim für Waisenkinder, welches früher auch für
AIDS-Waisen gedacht war. Cotlands, unser Kinderheim, beherbergt zurzeit ungefähr 13 Babies im Alter von 2 bis 20 Monaten, die darauf
warten, adoptiert zu werden. So gehört es unter anderem zu Rikes und
meiner Aufgabe, uns um die Kleinen zu kümmern und auf sie
aufzupassen, was auch wirklich ziemlich süß ist!
Neben den Babies in der „Baby Unit“
gibt es in unserem Projekt eine Art Kinderbetreuung für Kinder im
Alter von 3 bis 6 Jahren, die „Early Learning Groups“. Kinder aus
der Umgebung werden hier für den Vormittag von ihren Eltern
abgesetzt und wir kümmern uns um die Betreuung. Die Kinder sind in
verschiedene Altersgruppen eingeteilt und besuchen Cotlands an
verschiedenen Tagen.
Ein weiterer Teil unseres Projekts ist
die Toy Library, eine Art Spiele-Bibliothek in der die ganzen
Spielsachen für die kleinen Kinder aufbewahrt und geordnet werden.
Viele Familien, die hier in der Gegend wohnen, haben nicht genug Geld, um ihren Kindern tonnenweise Spielzeug zu kaufen und haben so die Möglichkeit sich Spiele
und weiteres in der Library für ein paar Wochen auszuleihen.
Allerdings dreht sich in unserem
Projekt auch nicht ausschließlich alles um kleine Kinder. Unter
anderem können wir hier auch im „Office“, dem Büro von
Cotlands, aushelfen und ein paar administrative Aufgaben erledigen.
Meine Arbeitswoche
An zwei Tagen in der Woche starten Rike
und ich mit den Early Learning Groups in den Tag und beschäftigen
uns mit den Kindern. Wir kümmern uns an beiden Tagen um die gleiche
Gruppe und konnten die Kinder so auch schon ein bisschen besser
kennenlernen, mittlerweile können wir auch schon fast alle der
Namen, manche bleiben trotzdem einfach noch unaussprechlich. „Teacher
Rike and teacher Stella“ wurden von den Kindern auch ab der ersten
Minute begeistert als neue Lehrer akzeptiert und auch wir haben die
Kleinen schon ziemlich lieb! Unsere Aufgabe ist es
hauptsächlich uns mit den Kindern zu beschäftigen und die
eigentliche Lehrerin in Sachen Singen, Basteln und Spielen zu
unterstützen. Da die Kinder noch nicht zur Schule gehen und zum Teil
auch noch sehr jung sind, wird versucht ihnen ein paar grundlegende
Dinge vorab schon beizubringen. Die letzten Themen waren zum Beispiel
„die Formen“ und „die Farben“, so kriegen die Kinder häufig
Spiele zur Beschäftigung, in denen es um genau diese Dinge geht. Auch
wenn es immer noch ein wenig frustrierend ist, dass die Antwort auf
die Frage „Which shape is that?“ immer „RED!“ ist, macht es
doch sehr viel Spaß mit den Kindern zu arbeiten, da man sofort
merkt, wie sehr man von ihnen geschätzt und gemocht wird.
Nachmittags kommen Schulkinder aus der
näheren Umgebung zur Hausaufgabenbetreuung in unser Projekt und
lassen sich von uns mit ihren Hausarbeiten helfen. Mittlerweile sehen
wir auch unsere Angst, wir könnten den Kindern in nahezu keinem Fach
eine große Hilfe sein, als unbegründet und es ist wirklich eine
nette Abwechslung, auch mal mit älteren Kindern zu tun zu haben.
Weitere zwei Tage verbringen wir ohne
Kinder in der Toy Library. Hier sind wir dafür zuständig, dass die
ganzen Spielsachen verzeichnet und katalogisiert werden. Die Library unterliegt einem strengen System, in dem jedes Spielzeug eine eigene Nummer und Karteikarte besitzen muss. Das bedeutet, dass wir unter anderem einen Großteil
unserer Arbeitszeit damit verbringen, die einzelnen Spielzeuge zu
beschriften oder Karten zu laminieren und zu schneiden. Wie wir
feststellen mussten, lässt die Begeisterung für diese Art von
Arbeit doch sehr schnell nach, da es schon ziemlich monoton ist,
täglich Puzzleteile in Umschläge zu hüllen oder Bilder für
Knetspiele zu malen. Allerdings sind wir überzeugt, dass wir es
vielleicht noch von Karten-Ausschneidern zu spannenderen Jobs hier
schaffen können, wenn wir weiterhin so motiviert laminieren wie
bisher! Bisher war unsere Arbeit in diesem Bereich unseres Projekts
also noch nicht so anspruchsvoll, aber das wird sich alles schon noch
regeln, wenn wir erstmal länger hier sind und auch wissen, wie die
anderen Arbeiten so ablaufen, daher lässt es sich auch mit dieser
Arbeit gut leben.
Jeden Freitag verbringen wir im Office
und gehen dort den anderen Mitarbeitern zur Hand. So mussten wir
bisher beispielsweise eine Inventur durchführen oder
Weihnachtskarten für die Spender von Cotlands anfertigen, was sich
schon als deutlich anspruchsvoller als die tägliche Arbeit in der
Library darstellt, aber immer noch nicht ganz dem entspricht, was wir
von der Arbeit im Büro erwartet hätten. Leider konnten wir nämlich
noch keinen Einblick in die Arbeit der ganzen Mitarbeiter hier im
Office bekommen, was für uns aber ziemlich interessant wäre, da wir
eigentlich keine Vorstellungen haben, was hier so an „normaler“
Arbeit anfällt. Aber auch hier üben wir uns in Geduld und gehen
davon aus, dass wir mit der Zeit schon einen größeren Überblick
erhalten werden.
An manchen Tagen, wenn wir früher
Schluss haben oder es keine andere Arbeit mehr für uns gibt, helfen
wir auch in der Baby Unit aus und helfen die kleinen, süßen
Babies zu füttern und zu wickeln. Die Babies sind
wirklich unendlich knuffig und wurden spätestens nach dem ersten
„Mama“ von uns ins Herz geschlossen. Allerdings können 13 Babies
auf einem Haufen mit der Zeit auch ein wenig anstrengend werden, da
sie wirklich ziemlich viel Aufmerksamkeit brauchen. Dabei ist auch
ein blöder Nebeneffekt, dass man nahezu keinen Tag in der Baby Unit
übersteht ohne angekotzt oder vollgesabbert zu werden. Wenn man sich
aber erstmal daran gewöhnt hat, ist es auch kein großes Problem
mehr, da man sich einfach nicht mehr die besten Klamotten zur Arbeit
anzieht. So ist es auch ein netter Zeitvertreib sich mit den Babies
zu beschäftigen.
Auch wenn wir manchmal hier vielleicht
noch nicht die spannendsten Aufgaben bekommen, macht die Arbeit hier
doch schon großen Spaß, da alle Mitarbeiter wirklich ausgesprochen
nett zu uns sind und uns bei allem helfen! Leider ist es uns aber
auch nicht erlaubt, Bilder der Babies oder der Kinder ins Internet zu
stellen, da sie noch adoptiert werden sollen und es daher nicht gerne
gesehen wird, wenn Bilder von ihnen im Internet auftauchen.
Freizeit
Normalerweise startet unser Arbeitstag
um halb 8 und endet so gegen halb 5, die restliche Zeit des Tages
können wir tun und lassen was wir wollen. Das gestaltet sich leider
ein wenig schwierig, da es bisher zu gefährlich für uns ist, nach 16
Uhr auf die Straße zu gehen, daher können wir auch nicht eben mal
einen Spaziergang oder etwas in der Art unternehmen. Zum Glück wird uns von
unserem Projekt ein Auto zur Verfügung gestellt, sodass wir die
Möglichkeit haben ein wenig sicherer von A nach B zu kommen. Um uns
fit zu halten haben wir uns hier in einem Fitnesscenter angemeldet,
da es hier in der Umgebung keine wirklichen Sportvereine oder
ähnliches für Frauensport gibt.
An den Wochenenden nutzen wir unsere
freien Tage und und unternehmen viel, so waren wir bisher auch schon
ein paar mal in der Innenstadt und haben ein wenig die
Gegend erkundet. Wir haben auch schon ein paar Leute hier
kennengelernt und sind also nicht mehr immer alleine unterwegs und
treffen uns auch mit den anderen Freiwilligen, die mit uns hier in
Johannesburg sind.
Die Möglichkeit zum Reisen hatten wir
bisher leider noch nicht, da es gewünscht wird, dass wir erst zwei
Monate warten, bis wir unseren ersten Urlaub nehmen, da wir erst
eingearbeitet werden sollen. Grundsätzlich haben wir aber sechs
Urlaubswochen im Jahr, die wir auch eigentlich zu jeder Zeit und auch
zusammen nutzen können, was natürlich sehr gut ist. Bisher planen
wir unseren ersten Urlaub im Dezember in Kapstadt zu verbringen,
darüber werde ich dann aber noch ein anderes Mal berichten.
Das war es dann auch erstmal für den
ersten Monat, nur um einen groben Überblick darüber zu geben, wie
meine Arbeit hier so aussieht und was hier am Anfang so passiert. Ich
werde auf jeden Fall noch genauer von besonderen Ausflügen oder Reisen
berichten und euch auf dem Laufenden halten!